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St. Walburga - Friedhofskirche

Geschichte der Kirche St. Walburga
Im Jahr 2017 gab es nach den Ausgrabungen von 1964, damals durch Mesner Willibald Bussinger, erneut die Möglichkeit, in die Geschichte der Kirche St Walburga einzutauchen. Viele Legenden und so manche Verirrung gab es über die Jahrhunderte, die diese Kirche alt ist.
Wenn wir zurückgehen in der Geschichte, dann können wir uns leider nur auf Mauerreste und Knochenteile aus der frühesten Zeit berufen.
2.1. Vor 1400
Die ältesten Dokumente, die mit der Kirche St. Walburga in Mitteleschenbach in Verbindung gebracht werden, sind jene, die von einer Kirchweihe durch Bischof Gundekar II. aus Eichstätt berichten. Dieser hatte in den Jahren 1057 bis 1075 etwa 106 Kirchen im Bistum geweiht.
Leider findet sich in den Aufzeichnungen der damaligen Zeit nur die Bezeichnung „Eschelebach“. Ob damit Mitteleschenbach oder Obereschenbach (jetzt Wolframs-Eschenbach) gemeint war, kann leider nicht geklärt werden. Etwa 100 Jahre später wurde wieder eine Kirche in Eskenbach konsekriert, aber auch hier lässt sich keine genaue Eingrenzung mehr finden.
Wie nun eine Kirche vor 1400 ausgesehen haben könnte, konnte auch bei diesen Ausgrabungen im Jahr 2017 nicht abschließend geklärt werden. Dass auf dem Gelände der heutigen Friedhofskirche aber schon Bestattungen stattgefunden hatten, kann mit großer Sicherheit gesagt werden. Im südlichen Bereich, in der Nähe des heutigen Eingangs, fand sich ein Skelett, das mit der C14 Datierung auf die Zeit zwischen 1279 und 1387 datiert worden ist. Ein weiteres Skelett, das bei den Ausgrabungen in einer Sammlung von Skelettfragmenten in der Sakristei gefunden wurde, wird auf das wahrscheinliche Sterbedatum in einen Zeitraum von 1266 und 1375 datiert.
Bei den Ausgrabungen fand man auch romanische Bauelemente, die beim Bau der Kirche von 1400 wiederverwendet wurden. Leider lassen sich auch hier keine aussagekräftigen Behauptungen aufstellen, weil natürlich auch Baumaterialien aus der näheren und weiteren Umgebung für einen Neubau herbeigeschafft werden konnten.
2.2. Kirchweihe von 1400
Am 13. Juni 1400 wurde der Altar der Hl. Walburga in der Walburgiskirche durch Weihbischof Seyfried von Eichstätt konsekriert. Ein im Altarstein der Kirche gefundenes Pergament trägt dazu folgende Inschrift: „Wir, Seyfridus, von Gottes und des Apostolischen Stuhles Gnaden Bischof von Jerapolitanien (anm. d. Red.: Hierapolis, Titular- oder Weihbischöfen gibt man ein untergeganges Bistum) und durch die Gnade unsers Vaters in Christus und erlauchten Herrn Bischof Friedrich (anm. d. Red.: Bischof Friedrich IV von Oettingen war Bischof von Eichstätt von 1383-1415) sowie des Apostolischen Stuhles Gunst Bischof von Eichstätt Generalvikar (a.d.R. geistlicher Vertreter), haben am Oktav Tag von Pfingsten im Jahr 1400 diesen Altar zu Ehren der heiligen Walburga und aller Heiligen geweiht in feierlicher und herkömmlicher Weise unter Beihilfe der sieben Gaben des Heiligen Geistes, was wir durch Unterschrift und Siegel bestätigen.“
Domkapitular Buchner schrieb 1938: „Nach Priefer die Kapelle gebaut von Konrad von Rechberg und seiner Gemahlin Ottilia „die hier ruhen sollen“. Zurzeit ist keine Erinnerung daran vorhanden. Die Pfarrchronik nennt die beiden auch als „Stifter der Pfarrei“. Die Dotation soll im ganzen Zehent bestanden haben und zwar auf Seite der Walburgiskirche zum Unterhalte der beiden Kirchen, auf Seite der Nikolauskirche zum Unterhalte der Geistlichen; die Grenze bildet der Bach.“
Aus der Geschichte der Friedhofskirche ist noch ein Salbucheintrag von 1509 erhalten: darin heißt es: „‘Die Pfarrei zu Windsbach gibt der Pfarrei Mitteleschenbach alle Jahre ein Pfund Wachs.‘ Die Pfarrbeschreibung von Mitteleschenbach sagt, dass die Michelskirche in Windsbach eine Stiftung der Herren von Rechberg sein, wohin jährliche von S. Walburg in Mitteleschenbach eine Prozession ging.“ Dies ist insofern interessant, weil es diese jährliche Prozession noch lange Zeit gab, und mit dieser vielleicht eine Verbindung zwischen den beiden Kirchen geschaffen wurde, die später in der Legende eines Ganges mündete.
In den Aufzeichnungen finden sich über die Jahrhunderte nicht allzu viele Einträge. 1601 wurde die Pfarrei von Generalvikar Vitus Priefer visitiert. Er berichtete von der Walburgiskirche, dass sie im guten Zustand sei.7 Außerdem schreibt er, dass sonntags dort Gottesdienst gefeiert wurde für alle jene, die aus den umliegenden Weilern und aus Untereschenbach kommen und dort auch ihre Gräber haben.8 Am 20. Juli 1667 stellte der Fürstbischof Marquard II. Graf Schenk von Castell den Heiligenpflegern (Kirchenpfleger) ein Sammelpatent aus zur Reparatur der beiden Kirchen von Mitteleschenbach.
 Bereits 31 Jahre später werden wieder Reparaturen angeordnet. Man muss sich die Kirche der damaligen Zeit um einiges kleiner und niedriger vorstellen. Erst mit der Erweiterung und dem Umbau der Kirche 1722 erhielt sie ihren Anblick, den wir heute noch sehen. Bei den Ausgrabungen konnte das alte Gotteshaus von 1400 gut eingeordnet werden. „Das ursprüngliche Langhaus war um 470 cm kürzer als der aktuelle Bestandsbau und ausweislich der Umbauplanungen von 1722 auch niedriger, so dass die alte Seitentraufhöhe wohl nur bis zur Mitte der aktuellen Fensterhöhe oder sogar noch darunter reichte. Der Zugang zum Langhaus lag ca. 630 cm östlich des aktuellen Eingangs im Emporenanbau, also ungefähr im Mittelteil der südlichen Langhausaltbauwand. Im Inneren des Langhausaltbaus dominierte ein roter Stampflehmboden, der von einem Gang aus Backsteinpflaster unterbrochen wurde, welche zum Chor führte. Der Chorboden war ebenfalls mit Backsteinen gepflastert und umrahmte einen steinernen Altartisch von ca. 120 cm Breite und mindestens 80 cm Länge im Zentrum des Chorraums.“


2.3. Die Erweiterung und der Umbau von 1722
Im Jahr 1722 wurde die Walburgiskirche nach den Plänen des damaligen Baudirektors Gabriel di Gabrieli erweitert. Umgesetzt wurden die Pläne von Dominikus Salle und von Johann Joseph Salle. Man riss die Westfassade ab, erweiterte den Bau, verlegte den Eingang und erhöhte sowohl Langhaus als auch den Turm. Bei den Ausgrabungen 2017 fanden sich Bestattungen, die zur damaligen Zeit noch außerhalb der Kirche waren. 1728 wurde ein „Frauenaltar durch Stiftung des Ehehaftrichters Johann Honickl“10 angeschafft. 1729 erhielt die Kirche zwei neue Glocken und ein Jahr darauf einen Hochaltar. 1731 wurde ein Altarbild angefertigt und eine Statue des Hl. Johannes Nepomuk. Außerdem wurde eine Orgel erworben.
1882 wird die Walburgiskirche restauriert.12 1935 findet eine weitere Restaurierung statt. Zu diesem Zeitpunkt wird auch das Turmkreuz erstellt und vergoldet, wie die Urkunde im Inneren des Turmkreuzes bestätigt.
Dieses Kreuz wurde 1945 beim Beschuss der Ortschaft getroffen und wurde 1953 am 16. September neu vergoldet wieder angebracht. Einschusslöcher waren auch jetzt noch sichtbar.
„1960 erhält (die Kirche) einen neuen Dachstuhl, einen neuen Turmhelm und eine neues Dach (14000 Dachziegel) und neue Gesimse.“
1963 sollte die Kirche im Innern renoviert werden. Das ergab die Möglichkeit, den Boden genauer zu untersuchen. Vor allem der sagenumwobene Gang war von großem Interesse. So machte sich der damalige Pfarrmesner Willibald Bussinger an die Arbeit. Er entfernte das schadhafte Pflaster und grub an verschiedenen Stellen in die Tiefe.
Ein Gang wurde nicht gefunden, dafür aber eine Vielzahl von Knochen und Ziegelresten. Außerdem das romanische Portal und Säulenreste.
1964 war die Innenrenovierung abgeschlossen. „1979 stürzte ein Teil der Kirchendecke herab, daher zahlreiche Ausbesserungsarbeiten: viele morsche Balken mussten durch neue ersetzt werden, große Teile des Dachstuhls wurden erneuert, ebenso Gesims, Außenrenovierung, Putzschäden im Innern an Decken und Wänden ausgebessert.“


2.4. Die aktuelle Renovierung
Die vorerst letzte Renovierung begann im Jahr 2009 unter Pfarrer Robert Muninger. Damals liefen erste Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt Ansbach und der Diözese Eichstätt. Dass sich dann der Beginn noch weitere 7 Jahre weiterziehen würde, dachte damals wohl keiner. Nach aufwendigen Voruntersuchungen, Kostenermittlungen und Zuschussgenehmigungen wurde im April 2016, das Gerüst am Turm aufgebaut. Nach dem Abnehmen der Ziegel, konnten die Schäden näher ausgemacht werden und das Gebälk und das Dach erneuert werden. Am Fest Kreuzerhöhung, am 14. September 2016 konnte das neu vergoldete Kreuz gesegnet und aufgerichtet werden. Im Jahr darauf machte man sich dann an das Langhaus. Auch hier wurden schadhafte Balken ausgewechselt und das Dach erneuert.
Nachdem das Dach erneuert war, wurde an der Decke des Langhauses gearbeitet. Dafür musste die Decke von unten gestützt werden.
Im Anschluss daran folgten der Außenanstrich und die Ausgrabungsarbeiten im Juli 2017. Diese waren nötig geworden, weil ein neuer Bodenaufbau und Bodenaustausch zur Feuchtigkeitsreduzierung nötig waren. Gerade diese Ausgrabungen brachten interessante Ergebnisse der Geschichte zu Tage.
Nach der Sicherung der Ergebnisse, der Einbringung von Schotter und der Pflasterung der Kirche konnte 2018 im unteren Bereich eine Wandtemperierung eingebracht werden. Diese soll nun zukünftige Feuchteschäden verhindern. Das darauffolgende Jahr war geprägt von der Innenrestaurierung. Dazu mussten Wände neu verputzt und Farbschichten früherer Restaurierungen abgetragen werden
Im Herbst 2019 konnten dann die Figuren und Altäre der Kirche wieder ihren alten Glanz bekommen. Das Pflaster der Kirche und der Fußboden wurden eingebaut. Im Altarraum fand sich bei den Ausgrabungen ein Rosenspitzboden aus der Umbauzeit von 1722. Einige dieser Bodenplatten haben nun im neuen Fußboden wieder einen Platz bekommen.
Im Juli 2020 konnte dann endlich der Abschluss der Arbeit in der Friedhofskirche St. Walburga erfolgen.
Viele Hände waren bereit gewesen, unsere Friedhofskirche wieder im Glanz erstrahlen zu lassen. Ihnen sei an dieser Stelle gedankt.

Patrozinium St. Walburga - 25. Februar 2016

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