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Petrus Lautenschlager (1819-24)

Lautenschlager stammte aus Unterdorf bei Burglengenfeld in der Diözese Regensburg. Bis zu einer Ankunft Am 25. Juli versah Kaplan Georg Braun aus Ornbau die Pfarrei.  Wegen des Provisurgehaltes kam Lautenschlager mit ihm später im Streit. Lautenschlager hatte die hiesige Pfarrei er halten ohne darum eingegeben zu haben. Der König hatte ihn vorgeschlagen und so kam am 29.1.1819 nach Rohrbach der Gebührenzettel mit Anstellungstaxen von 11 fl in seine Hände. Er wandte sich sofort an den Fürstbischof um Investitur (=Einweisung in ein niedriges Amt). Allein zwischen der weltlichen und geistlichen Regierung gab es Differenzen wegen des Pfarrbesetzungsrechtes. Da durch trat eine Verzögerung ein, die unseren Lautenschlager bewog, die Regierung zu ersuchen, daß sie ihn in seinen Einkommen nicht zu kurz kommen lasse, worauf die Antwort erfolgte, er solle nur den Kommendebrief (Kommende = ohne Amtsverpflichtung übertragene kirchliche Pfründe) vorlegen, den er aber noch nicht hatte. Als alles noch in der Schwebe war, ernannte man ihn zum Provisor von Bergen. Am 22. 6. 1819 wurde er nach Eichstätt befohlen und dort von Landgerichte Heilsbronn und dem Dekanate Ornbau in sein geistliches Amt eingesetzt.
Er war ein kritischer, streitbarer Kämpfer.
Bereits nach zwei Jahren gab er im April 1821 um die erledigte Pfarrei Großenried ein. Er begründete sein Gesuch damit, daß er bald 60 Jahre alt werde (geb. 9.9.1763), die Gegend hier beschwerlich sei und ständig Brustdrücken nach der Predigt habe. Er wurde damit in Eichstätt abgewiesen. Am 6. Oktober 1822 bewies er der Regierung in Ansbach, daß der eigentliche Gründer der Pfarrei Obererlbach niemand anders als der Pfarrer von Mitteleschenbach sei, deshalb gebühre ihm auch das Patronat und das Besetzungsrecht über ersteres. Man erteilte ihm aber in Ansbach eine Abfuhr. Mit dem Rentamte Windsbach kam er in Streit wegen herrschaftlicher Gefälle. Er zahlte nicht und dafür pfändete man ihm zwei Kühe. Später forderte das Rentenamt 44 fl 4 ¼ Kr. Steuer, er rührte sich nicht. Am 16. März verlangte Windsbach schon 58 fl und Tags darauf 63 fl. Auch von Gunzenhausen kam Requisitation wegen Holzgeldrückstände. Wegen einer Beleidigung des Landrichters Meusel von Heilsbronn wurde er am 23. April 1823 längere Zeit arretiert. 1822 hatte er mit Pfarrer Haunschild von Obererlbach wegen eines gegen ihn gerichteten Pasquilla (Schmähschrift) zu streiten angefangen. Er beschuldigte diesen, die Schmähschrift seiner Köchin in Anwesenheit des hiesigen Schullehrers diktiert zu haben. Ein Privatbote habe das Pasquill in das Haus des hiesigen Gemeindevorstehers gebracht. Lautenschlage berief sich auf Pfarrer Haunschild der ihm gestanden habe, er sei von Generalvikar Heyn beauftragt worden, Lautenschlager im Geheimen überwachen zu lassen und darüber zu berichten. Diese Affäre bracht Dekanat, Generalvikariat, Landgericht und Regierung in Bewegung. Eine zusätzliche Veranlassung zu Stänkereien gaben die Abgaben, die der hiesige Pfarrer nach Obererlbach entrichten mußte: 1 Simra Korn, ½ Simra Weizen, 2 Simra Kartoffeln und 300 Krautsköpfe. Eichstätt verlangte sogar, daß der hiesige Pfarrer diese Reichnisse einsammeln, einlegen, die Arbeit bezahlen und nach Obererlbach hier leisten mußte und wofür er auch bezahlt wurde. Haunschild verlangte, daß er zur Aushilf eigens eingeladne würde, Lautenschlager erwiderte aber: Du wirst von Mitteleschenbach bezahlt, also mußt du kommen. Die beiden Exreligiosen (=ehemalige Religiosen= Mitglieder religiöser Genossenschaften) kämmten einander wacker. Der Zehent ergab ebenfalls Anlaß zu Streitigkeiten. Die Pfarrkinder führten beispielsweise den Hopfen nachts fort, um den Pfarrer zu prellen. Mit dem Gütler Johann Michael Maul (gest. 14.8.1842) kam Lautenschlager deswegen sogar ins Handgemenge. Im Muhrschen Wirtshause (Nr. 6) packte der Pfarrer den Gütler und verabreichte ihm mit dem Stock tüchtige Prügel. Er bedauerte nur, daß die Zimmerdecke nicht höher gewesen sei, da sonst mit dem Stock besser hätte ausholen können. Auf diesem Vorfall hin verdrehten die Mitteleschenbach den Namen Lautenschlager in Bauernschlager.
Das streitsüchtige Benehmen Lautenschlagers, das einem Pfarrer ganz und gar nicht anstand, erregte in Eichstätt großes Ärgernis. Es wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Am 12.6.1823 wurde Lautenschlager seiner Pfarrei entsetzt. Stadtpfarrer Fidel Albert von Spalt wurde am 10. September 1823 beauftragt, Lautenschlager folgendes Schreiben zu eröffnen: „ Der unruhige, leidenschaftliche und incorrigible (unbelehrbare) Charakter es Pfarrer, seine streitsüchtiges und störrisches Benehmen gegen seine Parochianen, sein unanstündigen, feindseliges Benehmen gegen den benachbarten Pfarrer in Obererlbach, seine durch Wirtshausbesuch veroffenbarte Insubordination (=Ungehorsam gegenüber Vorgesetzten, mangelnde Unterordnung), die abscheuliche und ärgernisgebende  Schlägerei, die deshalb nur Schande des ganzen Klerus über ihn verhängte Arreststrafe usf. machen es dem hochw. Oberhirten zur unnachlässigen Pflicht, denselben  vom seelsorglichen Amte zu entfernen. Um jedoch Aufsehen zu meiden, wolle man ihm das Frühmeßbenefizium Titting verleihen. „Lautenschlager protestierte bei der Regierung gegen sein Absetzung, er fügte seinen Proteste bei, daß Titting nur 315 fl einbringe. Noch einmal schien es, als könne er die leidliche Angelegenheit zu seinen Gunsten wenden. Die Pfarrei Obereschenbach war gerade erledigt. Sofort war er sich darum. Er begründete sein Gesuch damit, daß er als ehemaliger Religiosenpfarrer nach der vom päpstlichen Stuhle erhaltenen Dispens über Tragung des Ordenskleides etc. sich besonders für Obereschenbach eigne und dies e Pfarrei deshalb beanspruche Schwierigkeiten wie hier werde er dort mit seinen Pfarrkindern nicht haben, außerdem sei es in seinem Greisenalter gut, daß ihn dort der Kooperator unterstützen könne. Eichstätt lehnte sein Gesuch ab. Er war und blieb Frühmesser in Titting. Eines schönen Tages entzog eine Chaise den Pfarrer Lautenschlager den Blicken der Mitteleschenbacher.
Über die Ortsansässigen weiß er wenig Erfreuliches zu berichten. Bereits 1820 hatter von Eichstätt den Auftrag erhalten, wegen der großen Unordnung in der Kirche auf eine Vergrößerung des Gotteshauses zu dringen, außerdem sollte er in Zusammenarbeit mit dem Ortsvorstehen die wilden Ehen auflösen und dafür sorgen, daß keine Mädchen mehr das Vieh auf der Weide hüten dürften, da dort viele unzüchtige Dinge geschehen seien. 1823 schreibt er: „ Der Glaube der Mitteleschenbacher ist größtenteils Vernunftglaube, die Hoffnung irdisch und die Liebe fleischlich, es herrscht Indifferentismus (=Gleichgültigkeit gegenüber bestimmten Dingen, Lehren etc. ) und daher sind ihre Sitten mehr epikuräisch und heidnisch als christlich; nach jedem Religionsunterrichte, jeder Predigt sagen sie: Der Pfarrer predigt und tut seine Schuldigkeit, und wir tun auch und glauben und leben, wie wir mögen.“
Am 19. Juni 1819 wurden Adelmannsdorf und Sallmanshof nach Eschenbach gepfarrt, die lutherischen Haselmühle kam nach Windsbach.
Am 1. April 1824 verbot das Eichstätter Ratskollegium die Flurprozession in festo ascens. Domini (Christi Himmelfahrt). Sie mußte künftig in der Bittwoche gehalten werden.
Um 1820/26 wurde der Gemeinde irrtümlich eine Schuld von 800 fl aufgebürdet, weil der Stiftungsadministrator in die hiesige Kirchenrechnung diese Schule als Darlehen der Stiftung Windsbach eingesetzt hatte. Dadurch wurde später Mitteleschenbach zur Zahlung einer Schuld von über 2000 fl gezwungen.

 

Spendenkonto

Spendenkonto der Pfarrkirchenstiftung Mitteleschenbach:

DE32 7659 1000 0009 5007 40 (VR - Bank)