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Pfarrer Michael Reinl (1868-1880)

Geboren wurde er am 25. Dezember 1825 in Neumarkt;

Michael Reinl war Pfarrer von Mitteleschenbach von 03. 09. 1868 bis 04.08.1880.

Gestorben ist er am 04. August 1880 in Mitteleschenbach. (Im Alter von 54 Jahren 7 Monaten und 9 Tagen)

Eine Gedenktafel an der Kirche St. Walburga erinnert an ihn.

Von ihm stammt die Aufzeichnung und Auflistung der Pfarrer von Mitteleschenbach.

 

Geboren am 25.12. 1825 in Neumarkt
Sittliche und religiöse Zustände:
Am 30. September 1872 erlitt der Gütler Josef Wagner bei einer Schlägerei solche schweren Verletztungen, daß er 17 Stunden darauf starb. Die gerichtlich verurteilten Verbrecher waren Franz Lederer und Josef Seitz (6 und 9 Monate Zuchthaus in Amberg). Durch Strenge, aber nicht durch fortgesetzte Drohungen und Predigten wurde es im Laufe der 70er Jahre dahingebracht, daß die Nachtschwämerei fast gänzlich aufhörte und die Kirchenunruhen ein Ende nahmen. Wenn die Mitteleschenbach den Blick und die Miene nicht fürchten, dann helfen auch weitere Maßnahmen nicht. Der Kirchenbesuch hat sich sehr gebessert. Immer und immer aber bleibt zu beklagen die liederliche, kreuzlahme Ortspolizei samt ihrer Omnipotenz. Vorsteher März war Gevatter bei Schullehrer Sturm, was wohl alles besagt! Wenn der Ortsvorstand selbst den letzten Wirthaushocker sehen muß, liebes Pfarrherrle tritt wacher auf! Doch sind die Wirtshausszenen vorüber und dem Trunke ergebene Menschen sehr selten. Gelegenheiten machen Diebe. Nach Versicherung der Forstbeamten ist der Holzfrevel nicht so außergewöhnlich, es stehen die Einheimischen nicht mehr als die Eschenbacher, Merkendorfer oder Erlbacher. Die unehelichen Geburten sind gegenüber früher bedeutend gesungen: 16 uneheliche auf 100 Geburten. Wegen der Auswanderung einer ledigen Person aus Gersbach mit fünf meist weiblichen, verzogenen Kindern nach Amerika hat die Gemeind noch eine Schuld von 280 fl abzuzahlen. Dem Pfarrer gelang es nach gewaltigen Kämpfen, Angriffen und Kränkungen von seiten des Schullehrers Sturm und seinen gleichgesinnten Sippe, diesen von hier nach Neunkirchen abzuschieben. Pfarrer Meyer nennt ihn „einen aller Schilderung unwerten Menschen.“  Die Oberschule errang 1876 und 1876 unter Lehrer Waitzmann die erste Note, zu welcher Stufe sie der jetzige Lehrer W. Gary zu heben unfähig ist. In gemeindlicher Beziehung war der Pfarrer tätig bei Einführung der freiwilligen Feuerwehr und der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule. Leider verursachten die großen Umalgen und lahme Haltung des Bürgermeisters März mancherlei Unzufriedenheiten. Ein tüchtiger Bürgermeister aus der Klasse der Bemittelten ist Bedürfnis. Eine Spannung zwischen Bemittelten und Armen ist nicht zu verkennen. Die Armenpflege erfordert jährlich 600 Mark Umlagen. Im Jahre 1871 wurde zur Kirchenstiftung eine Altmühlwiese um 1660 fl angekauft, welche mit der seit undenklichen Zeiten der Kirche gehörigen Erlabühlwiese bei Altenmuhl 5,60 Dez. mißt. Der dritte Teil dieser Wiese müßte dem Besitzer in Hirschlach abgekauft werden. 1876 wurde die Auwiese bei Haundorf um 1000 fl verkauft. Sie war – zu weit entfernt, von den Pächtern vernachlässigt, Pächter fanden sich zwar, aber die Eintreibung des Pachtes war ungemein schwer.
Anmerkung: Am 4. August 1880 starb hier Pfarrer Michael Reinl an Lungenblähung. Eine Grabplatte am südlichen Eingang der Walburgskirche erinnert an ihn. Neben vorliegender Chronik hat er noch viele private Aufzeichnungen hinterlassen. Aus seinem Tagebuch (enthalten in der ersten Beschreibung aller Familien der kath. Pfarrei Mitteleschenbach 1835 von Pfarrer Förstel) ist folgender Vorfall aufgezeichnet, der sein gespanntes Verhältnis zu Bürgermeister März drastisch beleuchtet: „In der Kirchweihe 1878 gab’s Streit und Faustkämpfe bei Schwarz (Nr. 75), Seitz (Nr.1) und Bosch (Nr. 6). Der Zimmermann Jos. Lechner hatte eine Rauferei mit dem sog. Boten Johann Schwarz, weil dieser einen schlechten Umgang mit seinem Weibe pflog. Er drohte dem Schwarz, er werde ihm etwas schauen lassen, worüber er die Hände zusammenschlagen werden. Tatsächlich brannte am Kirchweihmontag nachts zwischen 2 und ½ 4 Uhr Haus und Stadel des Schwarz ab. Die besoffene Feuerwehr kam natürlich zum Löschen zu spät. Das Löschgerät wurde ohne Schläuche vorgefahren. Der Hauptmann der Feuerwehr, Bader März, bekamm wiedem verdientermaßen viel zu schnupfen, der aber hat eine Rhinozeroshaut. Er bringt noch durch seine Untätigkeit Mitteleschenbach in Dreck und Verderben.“
Vorsteher waren: 1823 Joh. Flock, 1825 Matth. Dörr, 1827 Ant. Groß, 1834 Thom Englisch, 1838 Fr. X. Knechtlein und Georg Böckler,, 1841 Joh. Sim. Beyerlein, 1848 Fr. X. Knechtlein, 1851 Sim. Beyerlein, 1861 Wolfg. Dörr und ab 1863 Joh. März, Bader.

 

 

Spendenkonto

Spendenkonto der Pfarrkirchenstiftung Mitteleschenbach:

DE32 7659 1000 0009 5007 40 (VR - Bank)