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Johannes Thomas Streibl (1807-19)


Streibl, ein gebürtiger Eichstätter, war vom 3.2.1807 bis 28.1.1819 Pfarrer in Mittelschenbach. Unter ihm wurde die Säkularisation fortgesetzt. Als das Frauenkloster Marienburg bei Abenberg aufgelöst wurde, versteigerte man die dortigen Paramente (=Textilien zu gottesdienstlichen Zwecken). Streibl erstand eine Spitzenaltartuch, 2 Alben, Altar und Meßkännlein mit Tellern. Das noch heute (1878!) auf dem Tabernakel ruhende Lamm Gottes auf dem Buche mit den 7 Siegeln wurde von ihm angeschafft. Am 21. Oktober 1810 wurden die drei katholischen Häusen in Selgenstadt hierhergepfarrt, die Protestanten von Adelmannsdorf kamen nach Merkendorf. 1812 zogen 30 000  Bayern mit Napoleons Armeen nach Rußland; der Gersbacher Neumüllerssohn verlor da sein Leben. (Anm. Pfarrer Reinl vergaß die übrigen Teilnehmer des Napoleonischen Feldzuges zu erwähnen: 1812 fiel als Soldat im Kriege gegen Rußland bei Danzig Josef Seitz aus der Neumühle in Gersbach; Augustin und Johann Michael Lenhard (Hs. Nr. 71, gefallen am 14. März 1813.) Einer der wenigen Überlebenden war der auf Seite 25 erwähnte Veteran Jakob Schübel.) Im Jahr 1813 wurden Schulklassen aus Absenten- und Kulturstrafen angelegt, dazu kamen die Quartascholarum, Entlaßscheine und Schenkungen. Am 7. Februar 1813 erschien der Pfarrer auf Einladung des Landgerichts Heilsbronn im bischöflichen Wirtshaus zur Verlosung der Reisig- und Kuhwasenteile. Die Gemeindeteile wurden am 10. Juli eingewiesen und blieben 25 Jahre zehntfrei. Die Kosten durften ad onus successorum getragen werden. Im Jahr 1814 waren Russen hier. 1815 wurde der bisherige Gemeinderat aufgelöst. Das Jahr 1816/1817 war ein großes Notjahr. Es herrschte Hungersnot, Regengüsse und Schneckenfraß hatten die ganze Ernte verdorben. Hier wurde fleißig Taba angebaut. Jede 10. Stange bekam der Pfarrer als sog. Tabakszhenten.
Im Jahr 1812 wurde das ehemalig Forsthaus als Schulhaus erworben. Lehrer Lang hatte bisher in einem der Gemeinde gehörigen Hause (Nr. 53) unterrichtet, das gleichzeitig sein Wohnhaus war. Während er dort die auf den Tischen zerstreuten Jugend lehrte, spann das Hausgesinde oder verrichtete Küchenarbeiten. Als Pfarrer Streibl den Plan gefaßt hatte, das ehemalige fürstbischöfliche Forsthaus als Schulhaus zu erwerben, fand er bei Johann Beyerlein und dessen Anhänger großen Widerstand. Er wurde sogar ein Prozeß gegen ihn wegen des Schulhausprojekts angestrengt, den Beyerlein und Genossen aber verloren. Das Forsthaus wurde um 550 fl vom Staate erworben. Die Gemeinde zahlte als Erlös für das alte verkaufte Schulgebäude 400 fl, Lehrer Lang schoß der Gemeinde die restlichen 150 fl vor. Das neue Schulhaus wurde 1861 gründlich renoviert. Die Baukosten von 3500 fl wurden in jährlichen Raten von 150 fl an die Sparkasse Windsbach abbezahlt. Nach einem fürstbischöfl. Erlaß von 19. Oktober 1780 hatte früher die Hofkammer die eine Hälfte, der Schulsprengel die andere Hälfte der Schulhausbaukosten zu tragen. Im Jahr 1813 begann hier ein gefährliches Nerven- und Scharlachfieber, welches mehrere Jahre fortdauert. 1817 betrug der Groß- und Kleinzehnten 319 fl, die Stolgebühren 100 fl, das ganze Pfarreinkommen betrug 505 fl 35 Kr. Pfarrer Streibl schlug bereits die Auspfarrung von Adelmannsdorf, Utzenmühle, Spiegelhof (Sallmanhof), Bölleinsmühle, Demathof und die Auspfarrung der Protestanten von Oberhöhberg vor. 1819 kam Streibl nach Heideck.

 

Spendenkonto

Spendenkonto der Pfarrkirchenstiftung Mitteleschenbach:

DE32 7659 1000 0009 5007 40 (VR - Bank)