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Johannes Seingries (1718 – 1733)


Seingries, ein gebürtiger Abenberger, war vor der Übernahme der Pfarrei Mitteleschenbach Kaplan in Obereschenbach gewesen. Wie alle seine Vorgänger, notiert er eifrig Übergriffe lutherischer Prädikanten.
Am 27. April 1722 wurde in Haundorf im Beisein des Prädikanten der lutherische Martin Huber aus Oberhöhberg begraben. Nach Aussage Michael Franz haben die Haundorfer sich des Leichnams gewalttätig bemächtig.
Im Jahr 1727 machte Seingrein einen Versehgang nach Oberhöhberg und ließ dabei das Provisurglöcklein erschallen. Da gab es unter Luthers Kindern einen gewaltige Aufregung, selbst das Gunzenhäuser Amt kam in Feuer und verordnete, dass auf brandenburgischen Territorium das Zeichen geben mit dem Glöcklein unterbleiben habe und ließ durch einen an den Spalter Dechanten gerichteten Ukan (=Verordnung, Erlass und Befehl) den Pfarrer anweisen, er solle in terminis bleiben und zu missliebigen Wortläufigkeiten durch allerhand Inkonvenienzen (=Unschicklichkeit) nicht beflissen Anlass geben, in welcher Anhoffnung wir  nächst göttlicher Tuitionserlassung verharren
        Carl Wilhelm Teufel von Pürkhausen
        Heinrich Wolfgang Späth
        Ernst Reuter.“
Am 17. Juni 1725 feierte der Primiziant Johann Jakob Honikl, Förstersohn von hier, in der Pfarrkirche St. Nikolaus sein erstes hl. Messopfer. Assistenten waren: Stiftdekan Joh. Casp. Beer, Kapiteldekan Georg Pickel von Ornbau und Stiftskanoniker Anton Schönfelder.
1728 schenkte die hiesige Förstersfamilie zum Altar in der Walburgskirche 41fl 30Kr. Und der Eschenbacher Kaufmann Caspar Margott dazu noch 18 fl 30Kr. Pfarrer Seingrien wurde von einem Teil seiner Pfarrkinder übel verleumdet. Drastisch erzählt er im Pfarrbuch I (S. 63 ff) die Angriffe seiner Feinde auf seine Ehre und Moralität. Anstifter und Leider der Verschwörer war Erzfilou Johann Honikl, Förster von hier. Leute seines Gelichters waren: Bader Stefan Bleibner , Anton Herner, Johann Hausmann, Nikolaus Müller, Lorenz Rubenthaler, Lorenz Dörr, Johann Georg Brenner, Neumüller Andreas Heckl, Johann Leonhard Limbacher, Leonhard Dopf, Casimir Grill, Johann Groll, Johann Endres, Martin Groß, Martin Schwarz und Wolfgang Bayer. Die Dekanatskommision, selbst der Missionär (1733 war Mission in Eschenbach) konnten die Verleumder nicht zur Besinnung bringen. Sie beklagten sich vor der Kommision über die scharfen Predigten des Pfarrers. Der Pfarrer wird die krassen Untugenden seiner Pfarrkinder gewaltig gepackt haben und das kann das Mitteleschenbacher Volk nicht leiden, es will gelobt werden. Die ganze Sippe verlegte sich aufs Schmähen und Leugnen. Seingrien ging rein und siegreich aus der Affäre hervor. Der Förster Honikl wurde seines Ehehaftrichteramtes entsetzt, er und seine Mitverschworenen mussten die Kosten zahlen, 75 fl Strafgeld an die Kirche St. Nikolaus erlegen. Es wurde 35 Wochen Haft verhängt. Der Bösewicht Horner flüchtete, trieb sich im Lande umher, so dass auf ihn gefandet werden musste. Kapläne unter Seingrien waren: Wunnibald Stockher von Plankstetten 1725, Johann Simon Strembs 1726, joh. Michael Frießegger von Buxheim 1726, Bonifaz Höcker von Eichstätt 1726, Bernhard Ernst von Buxheim 1728,Wolfgang Zink von Hofstetten 1729, Johann Heiß von Eichstätt 1729, Josef Glück von Dietfurt 1731, Jakob Hufnagel von Beilngries 1732 und Anton Mursch von Eichstätt 1733.

 

Spendenkonto

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DE32 7659 1000 0009 5007 40 (VR - Bank)