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Johann Bapt. Schlund (1848-1860)


Geboren am 29.8.1805 in Wernfels. Im März 1848 kam er hierher. Seine Hauptarbeit war die Ablösung des Zehentens. Nach Förstels Berechnung umfaßte das Zehtobjekt 752 Tagw. 65 Dez. Es wurden 1853 die von der Pfarrei an die Ablösungskasse überwiesen Grundgefalle für 1852 in Verwaltung genommen und zwar 2 fl 2 Kr. bar, 75 Schober 3 Metzen 1 Vierling ¼ Sechzehntel Roggen. Hierfür wurde die Ablösungssumme auf 16660 fl 25 Kr. (Zins 660 fl.) festgestellt.
1848 wurde nach Mitteleschenbach wegen arger Holzfrevel eine Abteilung Chevauleger (Sprich Schwolesche = leichte Kavallerie) auf Kosten der Gemeinde einquartiert. Trotzdem hörten die Diebereien nicht auf. Am 31.1. 1849 kam es deswegen sogar zu einem Todesfall. Der Gütler Johann Michael Maul (Schuster Michel, Hs. Nr. 9) war abends um 5 Uhr mit dem Schlitten zum Holzstehlen ins Gemeindebuckholz gegangen. In Unterhöhberg saßen gerade die Jäger beim Wirte zusammen und vergnügten sich beim Kartenspiel. Jemand muß ihnen vom Holzfrevel Mitteilung gemacht haben; denn der Forstwart Gerstner aus Kalbensteinberg machte sich auf, um den Dieb zu stellen. Am Schuster –Michel-Kreuz, das von diesem Vorfall seinen Namen hat, kamen beide ins Handgemenge, ein Schuß löste sich aus der Büchse Gerstners und Lehner sank tödlich getroffen zu Boden. Dieser Vorfall erregte im Dorfe böses Blut, Gerstner durfte sich hier nicht mehr erblicken lassen, einmal wurde er gar von einigen Mitteleschenbachern, die in den Thälern Holz fällten, mit der Axt verfolgt. Übrigens war der Vater Lehner, Sebastian Lehner, wegen Hopfendiebstahls 3 Jahre im Arbeitshause gesessen.
Am 11. 5. 1857 fand hier eine kanonische Visitation statt. Dabei wurden wieder die vielen unehelichen Geburten beanstandet.
Schlund wollte dem Holz und Streumangel der Pfarrei abhelfen und vom Bremenhofbauern für 725 fl, vom Gütler Hörauf für 875 fl Holzfläche abkaufen. Durch Verschulden Pfarrer Siglers von Obererlbach wurde daraus nichts.
Als Schlund 1857 eigenmächtig das sogenannte Bachhölzel abholzen ließ, bekam er eine Rüge und den Auftrag zur Wiederaufforstung. Eine Fläche von 1,03 Dez. des Burgstallackers ließ er mit Föhren besamen.
Wegen seines starken Gichtleidens wurde er am 24. April 1856 beauftragt, entweder einen Kaplan zu halten oder um das Ellinger Benefiziat einzugeben. Er zog ersteres vor. Er erhielt als Beihilfe vom 22.8.1856 bis August 1859 Johann Lutz und bis 13.6.1860 Reber. Das Kaplangehalt bestand in täglich 2 Maß und 2 fl 30 Kr. Wochengeld ohne Freimesse.
Schlund hatte große Schmerzen wegen seines Gichtleidens auszustehen. Er konnte oft nächtelang nicht schlafen. In muhrschen Wirtshause (Nr. 6) suchte er öfter bei kleinen Spiele Linderung, wobei seine Güte und seine Geldbörse von den Bauern sehr mißbraucht wurden. Eines Abends, als man ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, daß es bereits Mitternacht sei, meinte er: „ In Rom hat es nocht nicht 12 Uhr geschlagen.“
Er starb hier am 20.4.1860. Er wurde von Stadtpfarrer Ablaßmeier aus Schwabach im Beisein der meisten Kapitularen beigesetzt. Seine Schwester, eine Lotteriespielerin, konnte ihm keinen Grabstein bezahlen. Mauermeister Georg Schuster aus Stopfenheim, ein guter Bekannte Schlunds, fertigte einen Grabstein, den die Gemeinde um 15 fl erwarb und am Grabe des Verstorbenen aufstellen ließ.

 

Spendenkonto

Spendenkonto der Pfarrkirchenstiftung Mitteleschenbach:

DE32 7659 1000 0009 5007 40 (VR - Bank)