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Pfarrer Willibald Göttler ( 1940 - 1953)

  • geb.: 23. 02. 1909 in Großenried
  • geweiht 1933 ín Eichstätt
  • 01.01.1940  - 31. 08. 1953 Pfarrer in Mitteleschenbach
  • gestorben am 30. 11. 1983 in Neumarkt

Besondere Ereignisse als Willibald Göttler Pfarrer in Mitteleschenbach war:

  • Renovierung der St. Walburga Kirche
  • Anschaffung eines neuen Geläutes für beide Kirchen
  • Kriegsende: Durch die mutige Tat von Pfr. Willibald Göttler wurde der Ort vor größerer Zerstörung bewahrt. Eine Gedenktafel am Kirchturm von St. Nikolaus erinnert daran. (Sie weiter unten auf der Seite)

Pfarrer Willibald Göttler hat auch mehrere Patente angemeldet unter anderem:

Warmwasserheizkörper (1935), Sparkerze (1966)

Gedenktafel zur Erinnerung an die Tat von H. H. Pfarrer Willibald Göttler - Enthüllung am 06. Dezember .2015

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 wurde auch die Mönchswaldregion und Mitteleschenbach zum Kriegsschauplatz. Während aus nordwestlicher Richtung US-Amerikanische Einheiten vorrückten, zogen sich im Mönchswald und den umliegenden Orten, so auch in Mitteleschenbach, berüchtigte Einheiten der Waffen-SS zurück.

Eine Ausgangslage, die damals zum Schlimmsten hätte führen können. Am 19. April des Jahres 1945, um die Mittagszeit, begannen die amerikanischen Streitkräfte mit dem Artilleriebeschuss Mitteleschenbachs. Die Einwohner flüchteten sich in die Keller. Doch einer, Pfarrer Willibald Göttler, machte sich auf den Weg um vom Kirchturm aus den US-Amerikanern ein Zeichen zu geben. Um zu zeigen, dass der Ort friedlich gesinnt war, hisste er dort eine weiße Fahne.

Wie Zeitzeugen bestätigten war dies weniger eine Fahne, vielmehr war es ein weißes Tuch. Es hing auch nur für kurze Zeit, aber es reichte, der Beschuss der Mönchswaldgemeinde wurde eingestellt. Pfarrer Göttler musste sich von den Soldaten der Waffen-SS, die noch immer im Ort waren, versteckt halten. Hätte sie ihn entdeckt, wäre die Tat mit der Todesstrafe geahndet worden.

Zwei Tage herrschte danach Ruhe, doch in der Nacht vom 21. April 1945 auf den 22. April 1945 regte sich erneut Kanonendonner. Der Ort wurde dabei jedoch verschont, unter Beschuss kamen die sich zurückziehenden deutschen Einheiten. Ohne weitere Kampfhandlungen konnten am 22. April 1945 gegen 11.00 Uhr die US-Amerikaner in Mitteleschenbach einziehen.

Der Krieg hatte für Mitteleschenbach ein glimpfliches Ende genommen. Es gab keine schwereren Opfer in der Zivilbevölkerung und die Schäden an den Gebäuden hielten sich in Grenzen. Im Gegensatz zu anderen, zum Teil schwer umkämpften Teilen der Mönchswaldregion musste im Ort in diesen letzten Kriegstagen auch kein Soldat sein Leben lassen.

Dem Mut eines Einzelnen und vielleicht auch glücklichen Umständen ist das gute Ende dieser wohl entscheidendsten Tage der jüngeren Geschichte zuzuschreiben.

Zum dankbaren Gedenken an Willibald Göttler und zur Erinnerung an dieses Ereignis hat die Gemeinde eine Gedenktafel anfertigen lassen. Der Bildhauer Rupert Fieger aus Eichstätt fertigte das am Kirchturm von St. Nikolaus angebrachte Kunstwerk.

Über die Gestaltung des Kunstwerks soll dabei nicht nur an das Ereignis erinnert, sondern auch zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit der Ortsgeschichte beigetragen werden.

Der Künstler hat verschiedene Gedanken aufgegriffen und auf seine Art und Weise in der Gedenktafel dargestellt. Dies fing bereits beim verwendeten Material an. Bronze, ein Bronzeguss setzt sich von der altehrwürdigen SandSTEINfassade des Turms ab und wirkt doch unauffällig.

Ein rechteckig aufgestelltes Format spiegelt die Sandsteinquader des Kirchturmes und die Fenstergestaltung des danebenliegenden Treppenhauses. Die lebendige Struktur des Sandsteins und die Einflüsse der Jahrhunderte die sich im Stein abzeichnen, nimmt die heterogenen Gestalt der Oberfläche der Gedenktafel auf. Der Künstler bringt damit auch die bewegte Zeit zum Ausdruck.

Der Bronzeguss ist durchdrungen von einer Öffnung die der Gestalt der neugotischen Fenster unserer St. Nikolauskirche entspricht. Aus diesem gotischen Fenster ragt plastisch die weiße Fahne heraus. Eine Fahne, die sich durch einen helleren Ton von der dunklen Gedenktafeln abhebt und somit in den Mittelpunkt rückt.

Das Fenster steht für die Kirche, die Fahne für die Übergabe. Dabei ist die Fahnenstange als Kreuz ausgeführt und erweckt so die Assoziation zum Banner des Auferstandenen Christus, der in der christlichen Ikonographie so als Sieger über den Tod dargestellt wird.

In gewisser Weise war das Ereignis am Kriegsende ja auch ein Auferstehungsereignis in der Überwindung des Krieges generell und im Besonderen der Vermeidung von Verwüstung und Belagerung der Gemeinde.

Die Inschrift lautet wie folgt:

In Erinnerung an
H.H. Pfarrer Willibald Göttler,
der den Ort in Zeiten
schwerer Bedrängnis
während des II. Weltkrieges
vor Verwüstung bewahrte.

Die dankbare Gemeinde, 2015

 

(Ansprache von H. Bürgermeister Stefan Maul am 06. 12. 2015 )

Spendenkonto

Spendenkonto der Pfarrkirchenstiftung Mitteleschenbach:

DE32 7659 1000 0009 5007 40 (VR - Bank)